Die [durch] Gold [erworbenen] Lehren (gser chos): Tantrische Schriften der Shangs-pa-bka’-brgyud-Schule
Die Shangs-pa-bka’-brugyud-Schule gilt als eine der acht lebendigen Praxis-Traditionen des tibetischen Buddhismus. Khyung-po-rnal-’byor (978/990–1127), der Gründer der Schule, reiste dreimal nach Indien und Nepal, wo er mit 150 Meistern tantrische und nicht-tantrische buddhistische Lehren studiert haben soll. Die Essenz der praxisorientierten Lehre, die er nach Tibet gebracht hat, soll aus fünf Zyklen bestehen, welche auf den sogenannten „goldene Lehren“ (od. „die durch Gold erworbenen Lehren“ bzw. „Lehren, die aus Schriften bestehen, welche mit Gold auf blauem Papier geschrieben sind“ basieren. Wir werden versuchen die Schriften der goldenen Lehren näher kennen zu lernen, indem wir uns mit dem Lapislazuli-Schlüssel von Kong-sprul (1813–1899) auseinandersetzen. In diesem Werk stellt Kong-sprul nicht nur den historisch-biographischen Hintergrund der Schule und ihrer Gründer dar, sondern gibt darüber hinaus auch einen Überblick zu den vorhandenen und nicht mehr vorhandenen Texten und deren Ermächtigungen und Überlieferungslinien.