Paramitayana, mantrayan a, mahamudra: Die Unterscheidung der drei Meditationstraditionen nach den Schriften der bKa' brgyud- Schule
Die buddhistische Doxographie unterscheidet im mahâyanâ herkömmlich zwei Meditationspfade: das pâramitâyâna und das mantrayâna. sGam po pa bSod nams rin chen, der Begründer des Klosterordens der bKa’ brgyud-Schule, führte als bedeutender Reformer im 12. Jahrhundert eine dritte Meditationstradition in die Mönchsgemeinde ein, die mahâmudrâ-Praxis – der direkte Pfad zur Erlösung. Allen drei Lehrtraditionen widmeten Anhänger dieser Schule ausführliche Meditationshandbücher, in denen der Religiose über spezifische Konzentrations- und Versenkungsübungen auf die höheren Erkenntnisstufen des Erlösungsweges geführt wird. Die Meditationsführungen von Phag mo gru pa rDo rje rgyal po, einem der wirkungsreichsten Schüler sGam po pas, zählen neben denen seines Lehrers zu den frühesten dieser Art. Ausgewählte Abschnitte aus den Gesammelten Werken dieser beiden Geistlichen bilden die Textgrundlage, um die wesentlichen Unterscheidungsmerkmale dieser drei Traditionen zu verstehen und grundlegende buddhistische Fachbegriffe kennenzulernen.